75clSehr schöne Bordeaux-Nase, ganz deutliche Unterholz/Tannennadel-Töne (Zeder), ein Potpurri an dunklen Beeren, animalisch Sattelleder, was sich aber mit jeder Stunde offen zunehmend legt und dem Zedernduft den Vortritt gewährt. Am Gaumen finden sich alle in der Nase wahrgenommenen Eindrücke wieder, dazu kommt ein dunkler Schokoladenton und leise Grafit-Noten. Die Komplexität lässt natürlich Jahrgangsbedingt zu wünschen übrig und auch die Länge des köstlichen Finishes könnte länger sein. Dennoch für die Schwäche des Jahrgangs ein beachtenswerter, jetzt wunderbar zu trinkender Bordeaux! Er begleitete ein Sirloin mit Speckbohnen ganz vorzüglich.Nach der französischen Revolution wurde die Domäne von Léoville zwischen 1826 und 1840 aufgeteilt. Durch eine Art Aeltestenrecht wurde Château Léoville-Las-Cases gegründet. Es präsentiert drei Fünftel und das Herzen der alten Domäne. Dieses majestätische Besitztum in der Gemeinde St-Julien, im Médoc, umfasst 97 Hektaren. Das Portal, Sinnbild des Besitztums, öffnet sich auf ein Clos von 53 Hektaren, das von einer Steinmauer umgeben ist und seinen Boden abgrenzt. Der Rebsortenbestand besteht aus 65 % Cabernet-Sauvignon, 19 % Merlot, 13 % Cabernet-Franc und 3 % Petit Verdot.Bei der Klassifizierung von 1855 erringt Château Léoville-Las-Cases den begehrten Rang des 2ème Grand Cru classé in St-Julien.Das Château Léoville-Las-Cases ist unbestreitbar DAS Besitztum in St-Julien, produziert es doch regelmässig die tiefgründigsten Weine der Herkunftsbezeichnung, geeignet für eine sehr lange Lagerung. Das ist dem Perfektionismus, ja fast der Besessenheit, des verstorbenen Besitzers Michel Delon zuzuschreiben. Sein Nachfolger, Jean-Hubert Delon, grosser Zigarrenraucher, hat die gleiche Gewissenhaftigkeit in der Suche nach dem Ausgezeichneten für seine Weine im Blut. Der Zweitwein des Besitztums, Clos du Marquis, wurde im Jahre 1902 kreiert und bleibt in Sachen Qualität den anderen Crus Classés in Bordeaux nichts schuldig. Es ist also eine gute Investition für den Amateur.